Nutrias breiten sich in Deutschland aus
Die Nutria, auch bekannt als Biberratte, ist eine invasive Art, die sich in Deutschland stark vermehrt. Ihr schnelles Wachstum hat negative Auswirkungen auf heimische Arten und Ökosysteme. Um diesem Problem entgegenzuwirken, werden derzeit verschiedene Methoden erforscht, darunter auch die Nutzung von Lebendfallen, um Nutrias gezielt einzufangen.
Die Ausbreitung der Nutrias in Deutschland ist alarmierend. Laut Angaben des Deutschen Jagdverbands (DJV) hat sich der Anteil der Jagdreviere, in denen diese Nagetiere anzutreffen sind, von 2015 bis 2023 mehr als verdoppelt, und liegt nun bei 44 %. Besonders stark verbreitet sind Nutrias mittlerweile in Nordrhein-Westfalen, wo im Jahr 2015 ein Drittel der Jagdbezirke Nutrias aufwies, während es im vergangenen Jahr bereits knapp zwei Drittel waren.
Als gebietsfremde invasive Art wurden Nutrias versehentlich oder gezielt nach Deutschland eingeführt. Ihr Einfluss auf heimische Arten und Ökosysteme ist erheblich. Die milderen Winter und das Zufüttern der Tiere begünstigen ihre Ausbreitung. Nutrias können Wasserschutzdämme durch unterirdische Gänge beschädigen und ganze Schilfgürtel vernichten, die wichtige Lebensräume für seltene Arten darstellen.
Die Anpassungsfähigkeit der Nutrias zeigt sich auch in städtischen Gewässern. In Bremen wurden sie in über 80 % der Jagdbezirke gesichtet, in Hamburg inknapp 80 %. Die Analysedaten der Landesjagdverbände zeigen, dass Nutrias mittlerweile in allen Bundesländern präsent sind, vor allem entlang von Flüssen wie der Ems, der Weser, der Elbe und lokal auch am Rhein.
Die Nutria zählt zu den 100 weltweit problematischsten invasiven Arten, und betroffene Länder sind verpflichtet, ihre Ausbreitung einzudämmen und zu überwachen. In der Jagdsaison 2020/21 erlegten Jägerinnen und Jäger in ganz Deutschland insgesamt 101.500 Nutrias. Forschungsprojekte befassen sich unter anderem mit dem Testen moderner Lebendfallen, die mithilfe von Tiererkennungssoftware Nutrias gezielt einfangen sollen.